Hast du dir denn schon jemals Gedanken darüber gemacht, was dein Geld auf dem Sparbuch oder Girokonto so macht, während du es nicht brauchst? Spoiler vorab: Es liegt nicht im Tresor und wartet auf dich. Nein ganz im Gegenteil. Deshalb lieber auf ein nachhaltiges Konto setzen. Was dahinter steckt, erfährst du in diesem Blogartikel.
Ich beschäftige mich ja wirklich schon lange mit den Themen Finanzen, Investieren & Co.
Was ich aber ganz ehrlich zu geben muss, ist die Tatsache, dass ich mir viel zu lange keine Gedanken darüber gemacht habe, was mit meinem Geld in der Zwischenzeit passiert. Mir war zwar bewusst, wie Geld entsteht und wie die Bank ihr Geld verdient, aber ich habe es einfach nicht zu Ende gedacht. Schon gar nicht, was alles mit meinem Geld finanziert wird, ohne mein Wissen. Deswegen möchte ich in diesem Beitrag über die Alternative – dem nachhaltigen Konto – aufklären.
Übersicht der Inhalte:
- Was macht dein Geld, während es auf deinem Girokonto oder Sparbuch liegt?
- Warum ein nachhaltiges Konto? Jede:r von uns hat Geld auf der Bank liegen
- Nachhaltige Banken mit nachhaltigen Konten machen’s vor
- Angebot an nachhaltigen Konten in Österreich
- Erster Schritt: Frag bei deiner Hausbank nach einem nachhaltigen Konto
- Die Lösung: Kritisch bleiben und nachfragen!
Was macht dein Geld, während es auf deinem Girokonto oder Sparbuch liegt?
Damit du weißt, wovon ich überhaupt rede, möchte ich dir zuerst erklären was mit deinem Geld bei einer normalen konventionellen Bank – so wie der Großteil von uns sie kennt – passiert. Du hast etwas Geld zur Seite gelegt und/oder bekommst regelmäßig dein Gehalt bzw. deinen Lohn aufs Girokonto. Dein hart verdientes Geld wandert auf ein Sparkonto und dann liegt es eben bei der Bank.
Jetzt kann die Bank mit deinen Einlagen (und den aller anderen Bankkund:innen natürlich) Kredite an Unternehmen, Privatpersonen, etc. vergeben. Keine Sorge, dein Geld ist rein theoretisch trotzdem jederzeit verfügbar, das ist ja auch das Geschäftsmodell einer Bank. Fakt ist aber, dein Geld liegt nicht einfach nur so bei der Bank herum, sondern es arbeitet und dient zur Finanzierung für Unternehmen, Projekte, etc.
Da die Banken das mit der Transparenz leider in vielen Fällen nicht so gut draufhaben, erfahren wir als Privatpersonen natürlich nicht, welche Unternehmen von der Bank finanziert werden. Die Bank will schließlich Geld verdienen, also ist es ihr in vielen Fällen egal, wichtig ist nur, dass die Kreditnehmer:innen das Geld wieder zurückzahlen können. Das heißt, Kohlekraftwerke, Ölunternehmen, Waffenhersteller, etc. erhalten womöglich ohne Probleme einen Kredit von unserer Bank. Bei einer nachhaltigen Bank oder zumindest einer Bank mit nachhaltigem Konto ist das nicht der Fall.
Warum ein nachhaltiges Konto? Jede:r von uns hat Geld auf der Bank liegen
Zu oft bin ich mit dem Argument konfrontiert „Nein also mit dem Kapitalmarkt will ich wirklich nichts zu tun haben. Das sind ja alles nur Verbrecher:innen.“ An dieser Stelle möchte ich nur kurz erwähnen, dass einfach jede:r von uns Geld bei der Bank liegen hat. Manche mehr, manche weniger – aber egal welche Summe, unser Geld wird dazu verwendet, auch sämtliche nicht nachhaltige Unternehmen zu finanzieren. Unternehmen die zur Klimakatastrophe beitragen oder welche, die Kriegswaffen herstellen. Das können aber auch Unternehmen sein, die Kinderarbeit unterstützen oder von einem korrupten Management geführt werden. Wir wissen es einfach oft nicht.
Ich möchte hier jetzt aber keinesfalls alle Banken verteufeln, das ist nun mal ihr Geschäftsmodell. ABER ich will, dass sie das Geld nicht an Unternehmen geben, die zur Zerstörung unserer Umwelt beitragen! Ist das denn zu viel verlangt? Sie sollen Projekte unterstützen und finanzieren, die keinen Schaden anrichten oder noch besser sogar einen wirklich positiven und nachhaltigen Einfluss auf Mensch & Umwelt haben.
Nachhaltige Banken mit nachhaltigen Konten machen’s vor
Das ist natürlich an sich nichts neues und es gibt auch schon nachhaltige Banken, die hier ganz bewusst darauf achten, wohin das Geld fließt. Dieses Angebot an nachhaltigen Banken ist eher in Deutschland vorhanden wie z.B. die Umweltbank, Triodos Bank, Ethikbank, GLS Bank oder Tomorrow. Bei Tomorrow sollte erwähnt werden, dass es sich um keine eigene nachhaltige Bank handelt, sondern lediglich ein nachhaltiges Girokonto angeboten wird.
Angebot an nachhaltigen Konten in Österreich
In Österreich sieht das Angebot dagegen leider noch eher mau aus. ABER es bemühen sich zumindest immer mehr österreichische Banken ein nachhaltiges Angebot zu schaffen. Tja, viele von uns wissen es ja schon, in Österreich mahlen die Mühlen ja bekanntlich langsamer. Nachhaltige Angebote für Girokonten & Co. sind z.B. GoGreen Konto der Bank Austria, Umweltcenter der Raiffeisenbank Gunskirchen, Grüne Linie der HYPO NÖ, HYPO OÖ, Oberbank, etc.
Wenn du dir in Österreich ein nachhaltiges Konto suchen willst, dann kann ich dir raten zumindest nach dem österreichischen Umweltzeichen Ausschau zu halten. Auf der Website findest du auch eine Übersicht aller nachhaltigen Finanzprodukte in Österreich. Hier gilt natürlich wieder, nur weil es hier ein Siegel gibt, muss das nicht bedeuten, dass das deinen Anspruch von Nachhaltigkeit erfüllt. Wir brauchen hier noch viel mehr Transparenz und mehr Produkte, aber es ist zumindest ein Richtwert und ein Anfang.
Erster Schritt: Frag bei deiner Hausbank nach einem nachhaltigen Konto
Wenn du auf der Suche nach einem nachhaltigem Konto bist, dann frag am besten bei deiner Hausbank als allererstes nach. Vielleicht haben sie ja schon ein Angebot für dich und wenn nicht, dann ist es umso besser, dass du gefragt hast. Umso mehr die Banken sehen, dass die Nachfrage für nachhaltige Produkte da ist, desto mehr geraten sie unter Druck etwas zu tun.
Deshalb sorge auch dafür, dass dieses Thema immer mehr Menschen bewusst wird. Sprich in deiner Familie darüber, oder frage in deinem Freundeskreis nach, wer sich damit schon einmal auseinandergesetzt hat. Nur so können wir Aufmerksamkeit dafür schaffen.
Die Lösung: Kritisch bleiben und nachfragen!
Wir sind noch lange nicht dort, wo wir eigentlich sein sollten. Alle Finanzprodukte am Markt sollten in Zukunft im Einklang mit Natur und Mensch gestaltet werden. Wir sollten uns keine Gedanken machen müssen, ob unser Geld eventuell gerade das nächste Kohlekraftwerk finanziert oder ein menschenrechtsverletzendes Unternehmen unterstützt.
Wir brauchen einen Wandel in der Finanzwelt und den können wir nur bekommen, wenn der Wandel auf allen Ebenen stattfindet. Das heißt, natürlich politische Handlungen auf der einen Seite, aber ganz besonders auch der Druck der Gesellschaft ist notwendig. Genau deswegen ist es wichtig, kritisch zu bleiben und immer wieder nachzufragen und hinterfragen. Nur weil etwas immer so war und es niemand hinterfragt hat, muss es nicht immer so bleiben.
Ein nachhaltiges Konto ist natürlich ein Anfang, aber noch viel mehr Wirkung können wir mit dem nachhaltigem Investieren erreichen. Finde heraus, warum du dich überhaupt mit dem Investieren auseinander setzen solltest.