In der Welt des nachhaltigen Investierens spielt nicht nur die Auswahl des richtigen ETFs eine bedeutende Rolle, sondern vor allem auch die Wahl des ETF-Anbieters bzw. Vermögensverwalters. Deshalb möchte ich dir in diesem Blogartikel erklären, was es damit auf sich hat und warum die Wahl des ETF-Anbieters eine so unglaublich große Wirkung hat.
Der „Ursprung“ des ETFs und warum er wichtig ist
ETF steht für Exchange Traded Fund, auf Deutsch „börsengehandelter Fonds“. Dieser Fonds bildet einen Index, wie zum Beispiel den ATX (österreichischer Leitindex) oder den MSCI World (bekannter Welt-Index), nach. ETFs auf denselben Index scheinen auf den ersten Blick oft sehr ähnlich zu sein. Aber es macht einen unglaublich großen Unterschied WEM du dein Geld anvertraust. Deswegen lohnt es sich, ein genaueres Auge darauf zu haben, welchen ETF-Anbieter (Vermögensverwalter) du dir aussuchst.
Beliebte ETF-Anbieter sind Unternehmen wie BlackRock (iShares), Vanguard, SPDR (State Street Global Advisors), Invesco, UBS, Amundi und viele andere. Diese Unternehmen bieten eine Vielzahl von ETFs an, die verschiedene Anlagestrategien, Regionen, Sektoren und Anlageklassen abdecken, um den Bedürfnissen von uns Anleger*innen gerecht zu werden.
Ich glaube, du kannst dir schon vorstellen, dass Vermögensverwalter, die solch große Summen an Geld verwalten, eine große Macht und damit in weiterer Folge auch eine sehr große Verantwortung haben. Denn sie sollten das Geld nicht nur „gewinnbringend“ anlegen, sondern können ihre Position als „Geldgeber“ auch dafür nutzen, um einen positiven Einfluss auf die Unternehmen zu haben.
Wenn du also ehrlich nachhaltig investieren möchtest, dann kannst du mit einer bewussten Wahl für einen bestimmten ETF-Anbieter eine großen Unterschied machen.
Stewardship-Ansatz: Was hat das mit meiner ETF-Auswahl zu tun?
Das Wort mag sich jetzt für dich erstmal nach Fachchinesisch anhören, aber ist von großer Bedeutung.
Der „Stewardship-Ansatz“ beim nachhaltigen Investieren bezieht sich nämlich auf die aktive Beteiligung von Investor*innen an den Unternehmen, in die sie investiert sind. Das bedeutet, so können sie wirklich für positive Veränderungen in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) in den investierten Unternehmen sorgen.
ETF-Anbieter bzw. Vermögensverwalter wie Blackrock & Co. sind für die börsenotierten Unternehmen ja Großinvestoren und deshalb hat deren Meinung ein sehr großes Gewicht. Im Wesentlichen geht es darum, dass Investor*innen nicht nur passiv Geld in Unternehmen stecken, sondern aktiv Einfluss nehmen, indem sie beispielsweise Abstimmungsrechte auf Aktionärsversammlungen nutzen, mit dem Management kommunizieren oder sich für bestimmte Nachhaltigkeitsziele einsetzen.
Daher sind ETF-Anbieter gefordert (oder sollten es sein), einen aktiven Stewardship-Ansatz zu verfolgen, um sicherzustellen, dass die Unternehmen, in die sie investieren, verantwortungsbewusst handeln und ESG-Kriterien berücksichtigen.
Einige Möglichkeiten, wie ETF-Anbieter den Stewardship-Ansatz umsetzen können, sind:
- Abstimmung auf Aktionärsversammlungen:
ETF-Anbieter können ihre Stimmrechte nutzen, um für nachhaltige Initiativen oder gegen problematische Geschäftspraktiken zu stimmen. - Engagement mit Unternehmen:
ETF-Anbieter können direkte Gespräche mit dem Management der Unternehmen führen, um auf Verbesserungen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Corporate Governance hinzuwirken. - Veröffentlichung von Berichten:
ETF-Anbieter können eigene transparente Berichte über ihre Bemühungen im Bereich Stewardship veröffentlichen, um Investor*innen über ihre Aktivitäten zu informieren und Rechenschaft abzulegen.
ETF-Anbieter: Welchen soll ich denn jetzt nehmen?
Gut jetzt denkst du vielleicht darüber nach, bei deiner Suche nach einem ETF-Anbieter ein genaues Auge zu haben.
Aber die Frage bleibt, worauf genau?
Als Einsteiger*in ins nachhaltige Investieren, aber auch für mich, ist es unglaublich schwierig alle relevanten Informationen zu bekommen. Deshalb vertraue ich da auf Organisationen, die das besser wissen als ich.
Eine davon ist z.B. Share Action. Die haben es sich zur Aufgabe gemacht, ein genaues Auge darauf zu haben, wie verantwortungsbewusst die Vermögensverwalter agieren. Der letzte Bericht aus dem Jahr 2023 stellt ein Ranking der 77 größten Vermögensverwalter der Welt in Bezug auf verantwortungsvolle Investitionen dar. Wirf gerne selbst einen Blick rein, wenn dich das näher interessiert.
Zusammengefasst zeigt der aktuelle Share Action Report ziemlich deutlich, dass europäische Vermögensverwalter wie z.B. UBS, HSBC, Amundi, etc. die Sache mit der Nachhaltigkeit deutlich strenger nehmen, als die Weltriesen Blackrock (iShares) oder Vanguard. Diese Info kannst du auf alle Fälle für dich mitnehmen, wenn du dich auf die Suche nach einem nachhaltigeren ETF machen möchtest.
Hier habe ich dir auf Basis des Reports eine Übersicht relevanter ETF-Anbieter erstellt. Der Share Action Report zeigt deutlich, dass die größten ETF-Anbieter wie Blackrock (=iShares) & Vanguard in diesem Fall auch die „Schlechtesten“ sind mit einem Rating von D bzw. E, was verantwortungsbewusste Investitionen betrifft.
Wirf aber sehr gerne selbst einen Blick in den Bericht von ShareAction und schau dir noch mehr Details dazu an. Wenn du meine ETF-Checkliste bereit kennst, dann weißt du, dass allgemein oft zu „großen“ ETF-Anbietern gegriffen wird. Ich hoffe aber, dass du jetzt mehr Wissen hast, damit du diese Entscheidung in Zukunft doch nochmal etwas genauer hinterfragen kannst.
Fazit: Wähle weise & überlege dir, welchem ETF-Anbieter du dein Geld gibst
Ja ETFs sind grundsätzlich passive Finanzprodukte, aber das bedeutet nicht, dass es nicht trotzdem eine starke Hebelwirkung hat oder haben kann, je nachdem für welchen ETF-Anbieter du dich entscheidest.
Für all die Weltverbesserer*innen da draußen in meiner Geld Kopf Bauch Community…
Bitte achte bei deiner Suche nach nachhaltigen ETFs unbedingt darauf, welchen ETF-Anbieter du dir aussuchst. Denn es ist wirklich entscheidend zu verstehen, dass die Stimmrechtsausübung und weitere Handlungen eines Vermögensverwalters einen unglaublich großen Einfluss haben können.
Mein Tipp für dich, wenn du mit deinem ETF wirklich einen Unterschied machen willst, dann halte Ausschau nach (größeren) europäischen ETF-Anbietern und versuche die Giganten wie Blackrock (=iShares), Vanguard & Co. zu vermeiden.
Denke daran, dass deine Investitionen nicht nur Gewinne erzielen sollen, sondern auch eine positive Veränderung für unsere Welt bewirken können. Wähle weise, investiere nachhaltig und nutze deine Stimmrechte (=mit der Wahl deines ETF-Anbieters), um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Die Wahl des ETF-Anbieters ist nur eines von unterschiedlichen Kriterien bei der Suche nach einem nachhaltigen ETF. Wenn du alle relevanten Kriterien kennenlernen möchtest, dann hol dir für 0 € meine kompakte ETF-Checkliste.
Hier noch weiterführende Quellen zu dem Thema:
Share Action: Voting Matters 2022
Share Action: Point of No Returns 2023
Buchtipp: Save for the planet von Benedict Probst & Nina Martin