Ganz oft bekomme ich die Frage gestellt, welcher ETF, denn der Beste für den Start als Investor*in sei. Ich habe hier 3 Tipps für deinen Einstieg, an denen du dich orientieren kannst.
Tipp Nr. 1 – Suche dir einen nachhaltigen Welt-ETF
Tipp Nr. 2 – Achte auf eine breite Risikostreuung
Tipp Nr. 3 – Achte auf die richtige Verteilung der ETFs
Du wünscht dir DEN EINEN supertollen ETF-Geheimtipp und eine allgemein für alle gültige Antwort? Sorry, die bekommst du von mir hier leider nicht.
Falls du dich gerade fragst, warum ich dir keine konkrete Antwort auf diese Frage geben kann. Naja ganz einfach, weil jede*r eine ganz unterschiedliche Anlagestrategie haben kann und deshalb gibt es nicht die EINE richtige Antwort darauf.
Denn deine individuelle Anlagestrategie ist abhängig von..
- deiner aktuellen finanziellen Situation
- deinem Anlageziel (…ist es für deine Altersvorsorge? …weil du mit deinem Geld keinen Schaden anrichten möchtest? Oder…?)
- deinem individuellen Anlagehorizont (weniger als 5 Jahre oder kannst du dein Geld ohnehin mind. 10 Jahre liegen lassen)
- deinem Sicherheitsgefühl (möchtest du so wenig Risiko wie möglich eingehen oder bist du eher mutiger bei deiner Geldanlage?)
- und noch vielem mehr..
Je nachdem wie du persönlich tickst, kann auch deine Anlagestrategie ganz unterschiedlich aussehen. Wenn du hier bei mir gelandet bist, dann kann es sein, dass du im ersten Schritt deiner Reise als Investor*in mit nachhaltigen Welt-ETFs starten möchtest.
Die Vorteile von Welt-ETFs sind nämlich, dass diese sehr geringe Kosten verursachen, du dein Risiko breit streuen kannst, sie leicht zu verstehen sind und es mittlerweile eine breite Auswahl an nachhaltigen ETFs gibt. Gerade am Anfang kann es aber sehr schwer sein, da den Überblick zu behalten. Daher habe ich hier 3 Tipps für dich, die dir beim Einstieg ins Investieren mit nachhaltigen ETFs eine erste Orientierung bieten sollen.
Tipp 1 – Suche dir einen nachhaltigen Welt-ETF
Wenn du langfristig investieren möchtest, dann macht es jedenfalls immer Sinn, dein Risiko so breit als möglich zu streuen. Du kannst mit nur einem ETF in die ganze Welt investieren, wie z.B. mit einem MSCI World (ESG/SRI).
Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, wie du in „die ganze Welt“ investieren kannst.
Sehr oft ist nämlich immer nur die Rede vom herkömmlichen MSCI World. Dieser bildet allerdings NUR die Industriestaaten (USA, Japan & europäische Länder) ab. Damit du aber auch Länder wie China, Taiwan, Südafrika, Indien & Co. (sogenannte Schwellen- & Entwicklungsländer) abdeckst, macht es Sinn, sich einen zweiten ETF dazu zu nehmen – einen ETF auf den Index MSCI Emerging Markets (ESG/SRI). Damit deckst du dann mit zwei ETFs alle Länder der Welt ab.
Was genau hinter dem MSCI World steckt und wie du vor allem auch einen nachhaltigen MSCI World finden kannst, findest du in meinem Blogartikel: Nachhaltig Geld anlegen mit Welt-ETFs: So kommst du zu deinem nachhaltigen MSCI World
Tipp 2 – Achte auf eine breite Risikostreuung
Grundsätzlich hättest du dein Risiko mit einem MSCI World bereits sehr breit gestreut, aber da geht noch mehr. Denn mit einem normalen MSCI World (nur Industriestaaten) hast du auch automatisch einen sehr starken USA-Fokus (über 60%). Um genau dieses Ungleichgewicht auszugleichen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:
Variante 1: MSCI World (ESG/SRI) + MSCI Emerging Markets (ESG/SRI)
Hier kombinierst du wie vorhin bereits beschrieben zwei ETFs (MSCI World + Emerging Markets) und suchst dir hierfür nachhaltige ETFs, die zu dir und deiner Anlagestrategie passen.
Oder du streust dein Risiko noch breiter und wählst drei unterschiedliche ETFs, um wirklich die „ganze Welt“ abzudecken.
Variante 2: MSCI World (ESG/SRI) + MSCI Emerging Markets (ESG/SRI) + MSCI Europe (ESG/SRI)
Meine persönliche Lieblingsvariante ist eine Kombination aus einem MSCI World (USA Fokus), MSCI Emerging Markets (Schwellen- & Entwicklungsländer) und MSCI Europe (Großbritannien, Frankreich, etc.). Denn so hast du eine ausgeglichenere Verteilung zwischen den Ländern, unterschiedlichen Branchen und verschiedenen Unternehmensgrößen. Auf diese Art und Weise hast du als Einsteiger*in dein Risiko so breit als möglich gestreut.
Der Vollständigkeit halber erwähne ich auch noch eine Variante 3: NUR einen ETF – den MSCI World ACWI. Mit einem ETF auf diesen Index kannst du nämlich wirklich in einem einzigen ETF die ganze Welt abdecken. Diese Variante kann für dich interessant sein, wenn du dir nicht den Aufwand von drei unterschiedlichen ETFs antun möchtest. Beachte hier aber bitte, dass der USA-Fokus wieder enorm hoch ist und die restliche Länder der Welt sehr unterrepräsentiert sind.
Darüber hinaus gibt es natürlich noch viele weitere Möglichkeiten, wie du dein Risiko noch mehr streuen kannst (unterschiedliche Themen-ETFs, Immobilien, Rohstoffe, etc.).
Nun komme ich aber noch zu meinem letzten Tipp für dein Welt-Portfolio.
Tipp 3 – Achte auf die richtige Verteilung
Wichtig bei deinem Einstieg ins Investieren ist auch die Verteilung dieser unterschiedlichen ETFs. Normalerweise ist das Ziel immer ein Verhältnis von 70/30 zu haben. Das bedeutet, 70 % Industriestaaten und 30 % Schwellen- & Entwicklungsländer. Dieses Verhältnis kannst du für dein Depot grundsätzlich heranziehen oder bspw. auch konkret bei deinem Sparplan berücksichtigen.
Was ich konkret damit meine? Ein Beispiel…
Stellen wir uns vor, du hast dir bereits einen Überblick in deinen Finanzen verschafft und weißt jetzt… dir tut es nicht weh, wenn du monatlich 100 € investierst und möchtest damit mal starten. Dann würdest du in diesem konkreten Beispiel deine Sparrate (=Investitionsrate) wie folgt aufteilen:
Sparplan Nr. 1 mit 70 € mtl. auf einen MSCI World (ESG/SRI) ETF
Sparplan Nr. 2 mit 30 € mtl. auf einen MSCI Emerging Markets (ESG/SRI) ETF
Für die Variante mit einem zusätzlichen nachhaltigen Europa ETF, würde die Verteilung zwischen den drei ETFs wie folgt aussehen:
Sparplan Nr. 1 mit 50 € mtl. auf einen MSCI World (ESG/SRI) ETF
Sparplan Nr. 2 mit 30 € mtl. auf einen MSCI Emerging Markets (ESG/SRI) ETF
Sparplan Nr. 3 mit 20 € mtl. auf einen MSCI Europe (ESG/SRI) ETF
Mit diesem Wissen im Gepäck kannst du dich dann auf die Suche nach einzelnen passenden ETFs machen und dein Welt-Portfolio aufbauen. Ganz wichtig ist aber, dass du dir selbst genügend Finanzwissen aneignest und nicht einfach blindlinks irgendeine Empfehlung nachkaufst.
Niemand kann besser wissen, wie deine Anlagestrategie aussehen soll, als DU selbst. Vor allem wenn es ums nachhaltige Investieren geht, führt kein Weg daran vorbei, dass du dir im Klaren bist, was für dich als „nachhaltig“ gilt und was eben auch nicht. Die Grundvoraussetzung dafür ist aber, dass du dich mit diesem Thema einmal auseinandergesetzt hast und es dann abhaken kannst. Sonst ärgerst du dich früher oder später.
Das waren sie meine 3 Tipps für deinen Einstieg ins Investieren mit ETFs. Jetzt ist es vor allem auch wichtig, dass du für dich herausfindest, welche nachhaltigen ETFs zu dir passen. Denn leider ist es immer noch so, dass es keine offizielle Definition von Nachhaltigkeit gibt. Daher müssen wir weiterhin ein genaues Auge auf die unterschiedlichen Finanzprodukte haben.
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